© David Mark / pixabay.com
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Faktencheck Energiewende: Die Transformation des Energiesystems ist nicht aufzuhalten

Klima- und Energiefonds und Erneuerbare Energie Österreich räumen mit Mythen zur ökonomischen Dimension der Energiewende auf

Kaum ein Jahr nach dem Klimagipfel in Paris erfolgte am 4. November die Ratifizierung des 2015 getroffenen Abkommens. Auch bei der Klimakonferenz in Marrakesch herrschte Einigkeit darüber, dass die Erreichung der nun verbindlichen gemeinsamen Klimaziele rasches Handeln erfordert. Zugleich wird deutlich: Unser Energiesystem ist im Umbruch und die Märkte reagieren darauf. Das stellt auch der "[Faktencheck Energiewende 2016/2017] (http://www.faktencheck-energiewende.at/)" unter Beweis, den der Klima- und Energiefonds und Erneuerbare Energie Österreich heute bei einer Pressekonferenz präsentierten. Bereits zum dritten Mal räumen die beiden Herausgeber mit hartnäckigen Mythen rund um unsere Energieversorgung der Zukunft auf. In diesem Jahr rücken sie anlässlich der Präsentation gemeinsam mit den Energie- und Wirtschaftsexpertinnen Claudia Kemfert und Angela Köppl die intensiv diskutierte ökonomische Dimension in den Mittelpunkt. Die Experten und Expertinnen sind sich einig: Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg sind kein Widerspruch.

Subventionen für fossile Energien fließen in Milliardenhöhe

Allein in den G20-Staaten flossen 2013 und 2014 jeweils über 450 Mrd. US Dollar an Subventionen und Beihilfen in fossile Energien. Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: "Wir müssen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts Treibhausgasneutralität erreichen. Die Energiewende macht entscheidende Fortschritte, wird jedoch noch immer durch zahlreiche Subventionen für fossile Energien behindert. In Österreich sprechen wir hier von 3,8 bis 4,7 Mrd. Euro jährlich. Die Angleichung des Steuersatzes für Diesel auf jenen von Benzin und das Aus für neue Ölheizungen und entsprechender Anreize im Rahmen einer ökologischen Steuerreform wären wichtige Sofortmaßnahmen, um von fossiler Energie Richtung Energiewende zu lenken." Das unterstreicht auch Angela Köppl vom Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO): "Die Zeit drängt und wir müssen uns heute entscheiden, welche Investitionen wir tätigen und wohin unsere Subventionen fließen sollen. Gerade Energieeffizienzmaßnahmen spielen dabei eine wesentliche Rolle." So etwa im Gebäudesektor. Hier erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) aufgrund höherer Energieeffizienzstandards einen deutlichen Anstieg der Investitionen. Österreichischen Unternehmen kommt das zugute, denn im Bereich innovativer Gebäudetechnik sind wir besonders gut aufgestellt.

Weltweiter Investitionsboom in Erneuerbare

Der Faktencheck belegt: Die Erneuerbaren Energien sind in vielen Märkten dank des technologischen Fortschritts und der damit einhergehenden Kostenreduktion, mittlerweile wettbewerbsfähig. Peter Püspök, Präsident Erneuerbare Energie Österreich, betont: "Heute liegt der weltweite Ausbau der Erneuerbaren deutlichen über den langjährigen Prognosen etablierter Institutionen. Im vergangenen Jahr wurde mehr in Erneuerbare investiert als je zuvor, obwohl Kohle, Erdöl und Erdgas im Jahr 2015 billig waren. 53,6% der im Jahr 2015 weltweit neu installierten Kraftwerksleistung kommen aus erneuerbaren Energien - Großwasserkraft nicht miteingerechnet." Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energie werden von derzeit rund 300 Mrd US$ auf 500 Mrd. US$ im Jahr 2020 steigen. Der weltweite Erfolg spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider: 8,1 Millionen Beschäftigte können mittlerweile dem Sektor Erneuerbare Energien zugeschrieben werden. Auch gezielte Marktinstrumente, wie etwa das Erneuerbare Energie-Gesetz in Deutschland, zeigen Erfolg, berichtet Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie und Abteilungsleiterin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Sie fasst abschließend zusammen: "Klimaschutz und erfolgreiches Wirtschaften sind ein Erfolgsmodell - das zeigen international immer mehr Staaten und Regionen. Die globale Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten, auch wenn ihr immer noch viele Steine in den Weg gelegt werden. Kohle- und Atomtechnologie gehören jedoch der Vergangenheit an. Daher braucht es ambitionierte Ziele und Instrumente, um internationalen Wettbewerb um die Zukunftsmärkte am besten aufgestellt zu sein."

Der Faktencheck: Trendbarometer, Argumentarium, Nachschlagewerk

Der "Faktencheck Energiewende 2016/2017" bietet eine umfassende Aufarbeitung der aktuellsten Daten, Fakten und Argumente in der klima- und energiepolitischen Diskussion. Er zeigt auf Basis internationaler Studien in zehn Kapiteln wirtschaftliche und ökologische Trends und entkräftet mit Fakten die gängigsten Mythen rund um das Thema "Energiewende". In innovativer, multimedialer Aufbereitung ist er als Print- und Onlineversion Argumentationsleitfaden, Nachschlagewerk und Wegweiser für die notwendigen Weichenstellungen in den Bereichen Klimaschutz und Energiepolitik. Der Faktencheck Energiewende wird vom Klima- und Energiefonds und Erneuerbare Energie Österreich herausgegeben. Inhaltlich wurde der Faktencheck vom klima- und energiepolitischen Berater Georg Günsberg ausgearbeitet.

Weitere Informationen und Download des Faktenchecks
www.faktencheck-energiewende.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /