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Energieexperte Patrick Graichen: Das Stromsystem muss flexibler werden

Kernelement des zukünftigen Stromsystems sei mehr Flexibilität, sagt der Direktor des deutschen Think-Tanks Agora Energiewende auf dem Energiewendefrühstück des Regulators E-Control

"Die Energiewende in Deutschland und anderen europäischen Staaten ist vor allem eine Stromwende", sagte Walter Boltz, Vorstand der E-Control am Donnerstag auf dem Energiewendefrühstück der Regulierungsbehörde. Für Boltz ist der Beweis noch ausständig, dass auch bei einem hohen Ökostromanteil, die Versorgung sicher und kostengünstig möglich sein wird. Europa brauche ein europaweit einheitliches Fördersystem für Ökostrom, so Boltz.

Graichen: "Kernelement des zukünftigen Stromsystems ist Flexibilität"

Für das zukünftige Stromsystem fordert Patrick Graichen, Direktor des deutschen Think-Tanks "Agora Energiewende", mehr Flexibilität. Die einzige realistische Option, um die Treibhausgasemissionen zu senken, ist für Graichen der Ausbau des Ökostroms. Denn große zusätzliche Mengen an Atomenergie oder die Speicherung bzw. Abscheidung von CO2 (CCS) seien in Europa unrealistisch. "Wind und Sonne bieten aber keine 24-Stunden-Stromversorgung", sagt Graichen. Daher brauche es schnell einsetzbare Back-up-Kraftwerke wie Gaskraftwerke oder Pumpspeicherkraftwerke, aber vor allem ein flexibleres Stromsystem. "Das Kernelement des zukünftigen Stromsystems ist Flexibilität", sagt Graichen. In Deutschland war der Ausbau des Ökostroms bei der Stromproduktion von 4 Prozent 1990 auf 26 Prozent Anteil 2014 noch "relativ leicht". "Die richtige Herausforderung wird der nächste Schritt", sagt Graichen. Bis 2030 soll der Anteil des Ökostroms bei 50 Prozent liegen. "Die Erneuerbaren sind dann der bestimmende Teil des Stromsystems." Bis 2050 soll der Ökostromanteil in Deutschland bei 80 Prozent der Bruttostromproduktion liegen. Daher gelte es, dass Stromsystem jetzt so umzudesignen, dass das System mit einem derart hohen Anteil von erneuerbarer Energie zurechtkommt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /