© GLOBAL2000-KatharinaSchiffl /  BM Andrä Rupprechter und GLOBAL 2000 Geschäftsführerin Leonore Gewessler sowie die Vertreter der Bundesländer bei der Übergabe
© GLOBAL2000-KatharinaSchiffl / BM Andrä Rupprechter und GLOBAL 2000 Geschäftsführerin Leonore Gewessler sowie die Vertreter der Bundesländer bei der Übergabe

Internationales Recht muss für AKW Dukovany gelten

Umweltverträglichkeitsprüfung nach ESPOO-Konvention der Vereinten Nationen ist zwingend vorgeschrieben

35.000 BürgerInnen haben die GLOBAL 2000-Petition zu Dukovany unterschrieben, davon konnte allein die Energie- und Umweltagentur NÖ 2.700 Menschen mobilisieren - alle gemeinsam fordern die Gültigkeit von internationalem Recht für das Atomkraftwerk Dukovany, das nur 30 km von Niederösterreichs Weinviertler Grenze entfernt liegt.

"Dukovany ist eines der gefährlichsten Atomkraftwerke Europas - die 30 Jahre alten Reaktoren aus sowjetischer Zeit haben nicht nur keine Sicherheitsbehälter (Containment), sie benötigen auch pro Stunde ca. 83.000 Liter Wasser zur Kühlung", so Leonore Gewessler, Geschäftsführerin der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. "Die einzige Wasserquelle, die hierfür zur Verfügung steht, ist der kleine Fluss Jihlava, der bei Vermurungen, Erdrutschen oder infolge von Erdbeben als Quelle ausfallen könnte." Durch die Über-Düngung der umliegenden Felder ist der Fluss Jihlava außerdem voller Algen, die immer wieder von den Sieben an den Wasser-Einsaugstutzen entfernt werden müssen - beim Verstopfen droht ein Super-Gau. Zuletzt machte das Kraftwerk im November 2014 Schlagzeilen, als bei Bauarbeiten für die neuen Kühltürme des AKW eine Haupt-Kühlleitung beschädigt und die Reaktoren 3 und 4 aus dem Volllast-Betrieb heruntergefahren werden mussten.

Umweltverträglichkeitsprüfung für AKW eindeutig vorgeschlagen

Die Anti-Atom-Beauftragten der Bundesländer Peter Allen (Niederösterreich), Dalibor Strasky (Oberösterreich) und David Reinberger (Wien) haben die Forderung von GLOBAL 2000 nach Einhaltung des internationalen Rechts von Anfang an unterstützt:

Nur durch eine richtlinien-konforme, harte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) von Reaktor 1 kann ein ungeprüfter Weiterbetrieb verhindert werden. Die Entscheidung der ESPOO-Konvention der Vereinten Nationen vom Juni 2014 schreibt eine solche UVP für die Laufzeitverlängerung (Plant Lifetime Extension, PLEX) eindeutig vor.

Eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) muss dann die Ergebnisse der europaweiten Stresstests der AKWs reflektieren und dazu den aktuellen Sicherheitsstandard als Grundlage nehmen. Ebenfalls müssen zusätzliche Materialtests zum Zustand der Komponenten nach modernsten Methoden verlangt werden. "Wie AKW im Ausland bereits erfahren haben, sind die Nachrüstkosten zum Weiterbetrieb alternder Anlagen oft so hoch, dass der erzeugte Strom in den nachgerüsteten Anlagen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Eine UVP sieht deshalb auch eine Ausarbeitung von Alternativen vor, denn ein AKW kann auch durch andere Möglichkeiten der Stromerzeugung und -einsparung substituiert werden: Sonne, Wind und Energieeffizienz haben in Tschechien noch große Potenziale", so Gewessler.

Gemeinsam mit der GLOBAL 2000-Geschäftsführerin übergaben die Vertreter der Bundesländer die 35.000 Unterschriften in Form eines kleinen Atommüll-Fasses an Andrä Rupprechter als zuständigen Bundesminister.

GLOBAL 2000 Hintergrundpapier zum AKW Dukovany



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /