© DBU- Lippebad
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Die Lösungen sind da – sie müssen nur umgesetzt werden!

Ein volles Haus beim 4. Kommunalkongress „Energie in Kommunen“ der EnergieAgentur.NRW zeigt das Interesse der Kommunen

Wuppertal- Rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus den 396 nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden waren gestern (19. November) nach Wuppertal gekommen, um sich im Rahmen des 4. Kommunalkongresses der EnergieAgentur.NRW über aktuelle Entwicklungen zum Thema ‘Energie in Kommunen’ zu informieren.

‘Energiewende und Klimaschutz sind Prozesse, bei denen unseren Kommunen eine besondere Bedeutung zukommt. Städte, Gemeinden und Kreise wirken direkt und indirekt auf die Entwicklung des Klimaschutzes ein. Auf der einen Seite sind sie als Betreiber von Schulen, Straßenbeleuchtung und Schwimmbädern verantwortlich für Bereiche mit hohem CO2-Minderungspotenzial. Darüber hinaus wirken sie als Vorbilder für ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die örtliche Wirtschaft. Kommunen, die selbst im Klimaschutz aktiv sind, motivieren auch zu einem klimafreundlichen Verhalten’, so Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW zur Eröffnung des Kongresses in der Historischen Stadthalle.

Mit ihrem Klimaschutzgesetz strebt die Landesregierung die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 25 Prozent an, bis 2050 sollen die schädlichen Emissionen sogar um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 sinken. Der CO2-Ausstoß pro Kopf beträgt in NRW 16 Tonnen pro Jahr. Im Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei rund 10 Tonnen pro Jahr. Remmel: ‘Wenn also der Klimaschutz das Ziel ist, dann steht NRW vor einer besonderen Herausforderung.’

Kommunen sind dabei wichtige Akteure und als Partner der Landesregierung bei der praktischen Umsetzung von Politik unerlässlich. Die Energieversorgung der Gebäude aller deutschen Kommunen (175.600 Gebäude) beläuft sich pro Jahr auf 2,2 Milliarden Euro. Fast 70 Prozent der Kosten werden durch die Wärmeversorgung verursacht. Der Energieverbrauch beträgt 37.100 GWh. ‘Wir haben bereits vor Jahren einen Handlungsbedarf erkannt und inzwischen auch erste Lösungen erarbeitet. Damit sind Nordrhein-Westfalens Kommunen europaweit vorbildlich’, so Minister Remmel.

Es ist das erklärte Ziel der Landesregierung, dass die Kommunen im Rahmen des Klimaschutzgesetzes eine herausgehobene Rolle spielen. Kommunen und Kreise sollen in die Lage versetzt werden, ihren Beitrag zum Klimaschutz noch besser zu leisten. Dazu gehört die Unterstützung bei der Ermittlung der regionalen Potentiale Erneuerbarer Energien sowie ein umfassendes Beratungspaket für die Kommunen, das zielgerichtete Angebote der EnergieAgentur.NRW umfasst. In diesem Zusammenhang sind seit April 2013 von der EnergieAgentur.NRW sechs KlimaNetzwerker in den fünf Regierungsbezirken sowie im Regionalverband Ruhr eingesetzt, um Projekte der lokalen Akteure zu vernetzen, beziehungsweise zu initiieren. ‘Die Arbeit der Klimanetzwerker ist dabei nicht hoch genug einzuschätzen. Durch ihr Wirken bis auf die lokale Ebene leisten sie wichtige Basisarbeit bei der Umsetzung von Effizienzprojekten’, so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Der Kommunalkongress begnügte sich allerdings nicht nur damit, auf Probleme aufmerksam zu machen, sondern es wurden ebenso gelungene Projekte als Lösungen zur Nachahmung vorgestellt. So stellte Dr. Gerd Koch, Prokurist der Stadtwerke Lünen und der Bädergesellschaft, das energetische Konzept des Lippe Bads vor. Das Lippe Bad ist das europaweit erste Schwimmbad in Passivhausbauweise. Es besteht aus dem viergeschossigen Quader eines alten Fernheizwerks aus dem Jahr 1968 sowie aus neuen Anbauten. Die Umsetzung des Projektes in Lünen wurde vom Land NRW im Rahmen des Förderprogramms progres.nrw-Markteinführung mit über 400.000 Euro unterstützt. Das Bad ging im Jahr 2011 in Betrieb.

Die besondere Herausforderung bei der Sanierung des Bades war die für Schwimmbäder typische hohe Luftfeuchtigkeit. Damit keine Feuchtigkeit an kalten Bauelementen wie Fenstern und Wänden kondensiert und Schimmel entsteht, bekamen die Außenwände eine 30 Zentimeter dicke Dämmung und die großflächigen Fenster wurden dreifach verglast. ‘Wir haben herausgefunden, dass 64 Prozent relative Luftfeuchtigkeit eigentlich kein Problem sind’, so Dr. Gerd Koch. Zusätzlich wurde das Bad mit zwei Blockheizkraftwerken ausgestattet, wovon eines mit Biogas befeuert wird. Zusätzlich arbeitet die gesamte Lüftung zur Feuchteabfuhr mit einer effektiven Wärmerückgewinnung, bereichsweise mit nachgeschalteter Wärmepumpe. Darüber hinaus wurde auf dem Dach des Schwimmbades eine Photovoltaikanlage installiert.



Zudem wurde das Projekt GET.Min, an dem unter anderem die EnergieAgentur.NRW sowie die Ruhr-Universität Bochum beteiligt sind, vorgestellt. Bei GET.Min geht es um Energiemanagementsysteme für Gewerbegebiete.



In insgesamt sieben Foren tauschten sich die Kommunalvertreter über aktuelle Themen aus – von der Mobilität der Zukunft in den Städten über die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Straßenbeleuchtung bis zur Energiearmut – und berieten sich mit Fachleuten. An Thementischen wurden zudem zahlreiche Instrumente und Projekte der EnergieAgentur.NRW für Verwaltungen vorgestellt: die Beteiligungsplattform Winddialog, die kommunale CO2-Bilanzierung, das Projekt AltbauNeu oder Instrumente der Finanzierung von Energieeffizienz – ‘also ein Füllhorn an Informationen, dass Sie nutzen sollten’ so der Klimaschutzminister.





Weitere Informationen:

www.energieagentur.nrw.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /