© Sonnenwelt Großschönau
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Viertes "e" für Energie-Pionier Großschönau

Die Gemeinden spielen eine immens wichtige Rolle bei Erreichung der Energieziele

Große Freude in Großschönau, der Gemeinde in die vor kurzem auch der österreichische Klimaschutzpreis wanderte, und zwar für die Energie-Erlebnisausstellung "Sonnenwelt" in Großschönau im Waldviertel, die auf 2.000 Quadratmetern über nachhaltiges Bauen, Sanieren und Wohnen informiert. Die "Sonnenwelt" zeigt den Besuchern zum Beispiel, dass Nomaden schon vor 10.000 Jahren energieeffiziente Zelte hatten und spannt den Bogen bis hin zu moderner Technik in Österreich. Das Thema "Mensch & Energie. Geschichte erleben. Zukunft gestalten." wurde dreisprachig, multimedial und interaktiv aufbereitet.


Im Rahmen des Landesprogrammes für energieeffiziente Gemeinden "e5" erhielt der Klimaschutzpreisträger Großschönau nun das vierte von fünf möglichen "e". Damit gehört die Gemeinde zu den energieeffizientesten Gemeinden Niederösterreichs und liegt nicht nur im nationalen, sondern auch internationalen Spitzenfeld.

"e5" ist ein international entwickeltes Qualitätsmanagement-System, das Gemeinden dabei unterstützt, ihre Energiepolitik zu modernisieren, Energie effizienter zu nutzen und Klimaschutzziele festzulegen. Je nach Umsetzungsgrad können die Gemeinden bis zu fünf "e" erreichen. "Mittlerweile nehmen zehn niederösterreichische Kommunen am Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden teil und stellen sich damit dem internationalen Wettbewerb in der Bewertung der Energieeffizienz", so Energie-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, der auch betonte: "Bei der Erreichung unserer ambitionierten Energieziele spielen die Gemeinden eine wichtige Rolle. e5-Gemeinden wie Großschönau gehen mit gutem Beispiel voran und arbeiten sehr motiviert und intensiv an der Umsetzung."

In Großschönau spielen Energie, Klima und Zukunftsvorsorge seit mehr als 20 Jahren eine bedeutende Rolle in der Gemeindepolitik. Im Jahr 1986 wurde in Großschönau die erste österreichische Bioenergiemesse, die BIOEM, ins Leben gerufen, die auch heute noch etwa 20.000 Menschen jährlich besuchen. Ein Biomasse-Heizwerk, das in den neunziger Jahren errichtet wurde, versorgt nicht nur alle Gemeindegebäude, sondern auch zwei Drittel aller Großschönauer Haushalte mit regionaler, umweltfreundlicher Wärme. Ein zukunftsweisendes Projekt im Bereich der Gebäudetechnik wurde auch durch das erste europäische Passivhausdorf zum Probewohnen im Jahr 2007 realisiert. Vier Jahre später nahm das Forschungs- und Kompetenzzentrum für Bauen und Energie den Betrieb auf und 2013 konnte die Energie-Erlebnisausstellung "Sonnenwelt" eröffnet werden. Alle Gebäude sind als Passivhäuser ausgeführt, Kompetenzzentrum und Sonnenwelt erzeugen sogar mehr Energie, als für ihren Betrieb benötigt wird.

Um die Bevölkerung für Energiefragen zu sensibilisieren, wurde eine umfassende Energiedatenerhebung in der Gemeinde durchgeführt, an der rund 70 Prozent der Bürger teilnahmen. Großschönau kennt nun seinen Energieverbrauch und setzt mit gezielten Aktionen, Veranstaltungen oder Gemeindeförderungen Anreize zum Energiesparen und zur Nutzung erneuerbarer Energie. Derzeit arbeitet die Großschönau federführend an dem Leitbild der Klima- und Energiemodellregion Lainsitztal und Umgebung, und strebt mit dem Slogan "Übermorgen selbst versorgen" die energetische Unabhängigkeit der Region an. In diesem Zusammenhang wurde auch die Nahversorgerbörse "Einkaufen in der Gemeinde" entwickelt. Für die Zukunft soll das im ländlichen Raum schwierige Thema der nachhaltigen Mobilität schwerpunktmäßig behandelt werden.

Quelle: Büro LR Pernkopf


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /